Erläuterungen

Reha Sport

Reha Sport richtet sich an Menschen die an einer Herzerkrankung oder Erkrankung mit einer orthopädischen Indikation leiden. Ziel ist den Krankheitsfortschritt zu verlangsamen und die Belastbarkeit zu steigern und damit die Lebensqualität zu verbessern. 

Voraussetzung für den Reha Sport ist eine entsprechende ärztliche Verordnung von einem Kardiologen, einem Orthopäden oder einem Hausarzt, die man von den Krankenkassen oder Rentenversicherungsträger genehmigen lassen muss.

Für den Herzsport bekommen die Teilnehmer*innen von den Krankenkassen eine Erstverordnung  für 90 Übungseinheiten für die Dauer von 24 Monaten. Die Rentenversicherung genehmigt den Reha Sport für den Zeitraum von 6 Monaten.

Für den Bereich der Orthopädie bekommen die Teilnehmer*innen 50 Sporteinheiten für 18 Monate verordnet.

Es besteht aber die Möglichkeit eine Folgeverordnung.

In den Reha Sport Gruppen werden Menschen von einem qualifizierten und zertifizierten, nach den Richtlinien des Hessischen Behinderten-und Rehabilitations-Sport, Übungsleiter trainiert. Die Teilnehmer*innen werden abhängig von den individuellen Möglichkeiten, dem Gesundheitszustand und dem persönlichen Trainingszustand angeleitet.

Der Bereich der Herzsport Gruppen ist weit gefächert und bedient einen großen Bereich der Herzerkrankungen wie; koronarer Herzerkrankung, arterieller Hypertonie, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Herzklappenfehler, Herzschrittmacher oder Herz-Bypass-Operation, usw.. Aber auch Menschen mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Adipositas, Nierenerkrankungen. Ein großer Teil der Erkrankungen kommen auch zunehmend aus dem Lungenbereich und Long- Post-Covid Syndrom Bereich. Alle diese Erkrankungen begünstigen sich gegenseitig und können damit auch Folgeerkrankungen hervorrufen. Manche Teilnehmer*innen leiden an mehreren Erkrankungen gleichzeitig.

Im Bereich der orthopädischen Indikationen sprechen wir von Beeinträchtigungen oder Funktionsstörungen in Bereich der Wirbelsäule, der  Gelenke, Osteoporose, Artrose und Knie- und Hüft- TEPs . Aber auch Funktionsstörungen der Muskulatur und rheumatische Erkrankungen, usw.

Ablauf der Reha Sport Stunde

Die Reha Sport Stunden beginnen mit einem Warm-Up, der den Körper langsam auf die folgende Belastung vorbereitet, begleitet meist mit Musik. Das stimmt, aber auch motiviert Teilnehmer*innen auf die Stunde ein. Der Hauptteil der Stunde fokussiert sich auf den ganzen Körper und die Übungen werden oft mit Hilfe von verschiedenen Geräten, wie Ball, Theraband, Hula Hopp Reifen, usw. gefüllt. Es werden Gleichgewichtsübungen angeboten um die Sturzgefahr zu minimieren aber auch das Körpergefühl und Eigenwahrnehmung zu intensivieren. Gezielte Atemübungen gehören immer dazu. Das verbessert die Eigenwahrnehmung und Körpergefühl des Einzelnen, reduziert auch das Stressempfinden. Das Lungenvolumen verbessert sich und das Verhältnis zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid kann sich dem Gleichgewicht nähern. Spezielle Ballspielarten oder andere Spiele ermöglichen eine Intervall-Belastung einzusetzen. Besonderes wichtig in den Herzsport Gruppen. Hier werden auch Puls Messungen durchgeführt. Zum Schluss der Stunden gibt es noch ein gezieltes Cool-down, welches der Entspannung dient.  Atemübungen, Wahrnehmungsübungen oder Dehnübungen runden die Stunde ab.

Die Freude an der körperlicher Aktivität erhöht die Lebensqualität, fördert die soziale Integration und motiviert nachhaltig die Eigeninitiative für die Bewegung. Das kann eine drohende Behinderung, Pflegebedürftigkeit und die Mortalität verringern. Das Üben in der Gruppe ist auch ein Weg aus der Einsamkeit, das Üben mit Gleichgesinnten macht auch viel Spaß und Freude. In den Reha Sport Gruppen werden die Ausdauer- mit Krafttraining kombiniert. 

Die Pressatmung, die zu gefährlichen Blutdruckspritzen und der Gefahr von Gefäßrupturen führen kann, wird dabei vermieden. Ausdauersport verbessert das Herz-Kreislauf System, regt den Stoffwechsel an somit auch nimmt Einfluss auf die Körpergewichtreduzierung. Die Muskulatur wird aufgebaut, das Lungenvolumen steigt, aber auch die Motivation und mentale Stärke.

Einige Erkrankungen aus dem Bereich Herzsport:

Herzinfarkt

Durch einen Herzinfarkt wird die Leistung und Kraft des Herzen reduziert. Übungen, in den die Kraftbelastung dynamisch ausgeführt wird und mit  genug Pausenzeiten zwischendurch ist zielführend. Bevorzugt behandelt werden Muskelbereiche der Oberschenkel und Wadenmuskulatur, aber auch Schultergürtel im horizontalen Bereich, sodass der Kopf stets über dem Herzen bleibt.

Arterielle Hypertonie

Der hoher Blutdruck, der auf die Gefäßwände  wirkt verursacht Ablagerungen(Plaque)  die in Endeffekt die Arterien verschließen kann oder einen Thrombus (Blutgerinnsel) bilden kann.

Arteriosklerose

Regelmäßiger Sport hilft, die Gefäßwände elastisch zu halten und schützt so unter anderem vor gefährlichem Bluthochdruck. Zudem steigert Sport die Durchblutung des Körpers und gut durchblutete Gefäße sind weniger anfällig für Ablagerungen.

Diabetes mellitus

Hier sprechen wir von einer chronischen Störung ständig oder zeitweise des Stoffwechsels bei der Konzentration des Blutzuckers.

Die Dauer des Trainings, die Trainingsintensität, Menge der Muskelgruppen, die trainiert werden, wird entsprechend des persönlichen Kondition angepasst.

Long-Covid (Post Covid- Syndrom) 

Beide der neuartigen Erkrankungen  werden durch ganz bestimmte Faktoren begünstigt. Zu denen gehören z.B. ein geschwächtes Immunsystem und andere Grunderkrankung. Es gibt keine spezifische Behandlung für Long Covid Patienten. Dennoch ist es wichtig eine individuelle Belastungssteuerung, in u.A. einer Reha Sport Gruppe. Ausdauer, Koordination, aber auch leichte Krafttraining können den Weg zu Verbesserung sein.

Im Bereich der Orthopädie sprechen wir unter anderem von:

Arthrose

Bei Arthrose haben wir von einer degenerativen Veränderung eines Gelenk und damit verbundenen Funktionseinschränkung.

Daher sind hier vorrangig  Mobilisierungsübungen der Gelenke aber auch  Achsen gerechte Körperübungen, Körperhaltung und Entspannungsübungen.

Rheumatoide Arthritis 

Dieser Erkrankung ist eine chronische, entzündliche Erkrankung eines oder mehreren Gelenken.

Hier werden moderate Bewegungsarten angeboten, Entspannungen, Körperwahrnehmung, usw.

Bandscheibenvorfall

Bei einem Bandscheibenvorfall ist Bewegung sehr wichtig. Kräftigung der Muskulatur, Rückenschule und Entspannung werden dazu empfohlen.

Osteoporose

Bei einer Osteoporose, dem Knochenschwund werden moderate Sportarten bevorzugt, wie z.B. funktionelle Gymnastik mit Druck- Zug Bewegungen, damit die Knochen die Elastizität und Festigkeit nicht verlieren.

Viele der Erkrankungen sind nicht heilbar, dennoch ergänzend zu der Medikamentierung und Ernährung ist eine Begleitung in den Reha Sport Gruppen nicht mehr wegzudenken.  

Reha Sport Stunden bieten eine Anregung bestimmte Übungen auch zu Hause nachzumachen, was die Effektivität und die nachhaltige Verbesserung des Gesundheitszustands stärken.