Eine spritzige Silvestertour

Wenngleich es viele verdrießlich gestimmt haben mag, dass um die Jahreswende herum dunkle Wolken am Himmel hingen, so sorgte der viele Regen für einen vollen Fluss, insbesondere für einen vollen Kellenbach!

Oft kommt von Interessierten die Frage: „Ihr fahrt Wildwasser – wo kann man das bei uns überhaupt machen??“, während im Kopf Bilder von kristallklaren Alpenflüssen entstehen. So manchen erstaunen lässt nun, dass hier bei uns durchaus ein schönes Wildwassererlebnis möglich ist. Als ein Vorzeigebeispiel diene uns das Naheland im Hunsrück, wo sich die Nahe und ihre Nebenflüsse, unter anderem der bereits erwähnte Kellenbach, befinden.

Die verdrießliche Laune und die Langeweile, ausgelöst durch die sonnenlichtlosen Tage, waren sofort dahin, als Robert seine Entdeckung mitteilte: dass der Kellenbach einen nahezu perfekten Wasserstand aufzeige. Eine Verabredung für den nächsten Tag, dem 31. Dezember, war innerhalb von Sekunden getroffen. Mit neuem Schwung und Elan ging es an die Vorbereitungen: die Wildwasserausrüstung zu entstauben und zu einer frost- und wasserdichten Verpackung für den Körper aufzurüsten.

Am nächsten Morgen auf dem Weg nach Westen sollte sich herausstellen, dass die frostsichere Ausrüstung wohl eher zum Schwitzen bringt. Die Sonne lachte mit zweistelligen Graden vom Himmel herunter. In Gemünden (bei Fluss-km 17,3), wo die lustige Fahrt beginnen sollte, stellten wir schnell fest, dass der Bach wärmer war als so mancher alpine Bach im Hochsommer. Bei perfekten 138 cm Pegelstand schwungen sich Robert, Bo, Silvia, Ralf M. und Jonathan in die Boote. Neben kleinen Schwällen stießen wir gefühlt nach jeder zweiten Biegung auf ein Wehr, insgesamt 11 an der Zahl. Manche waren ziemlich steil. Genügend Wasser sorgte dafür, dass niemand auf der Wehrkrone hängenblieb ;-) Wehre sind aber noch kein Wildwasser, da künstlich durch den Menschen geformte (und dadurch besonders tückische) Hindernisse! Für ein schönes wehrfreies Erlebnis sorgte die Waldschlucht mit ihren großen Felsblöcken, eingebettet in eine grüne waldige Schlucht voller Farnen und Moosen.

Fast unbeschadet überstanden wir die Fahrt, wie ihr auf dem Bild erkennen könnt (Ausstieg: Brücke B21 vor Simmertal, etwa bei Fluss-km 1,5), und konnten abends mit Feuerwerk bei einem strahlenden Sternenhimmel ins neue Jahr übertreten.

Sandra Lang

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