Dieses Jahr haben mich meine Vorstandskollegen „rumgekriegt“. Aber alleine wollte ich dieses Abenteuer nicht eingehen. Zwei meiner Sportlerinnen aus dem Kanu-Rennsport waren sofort begeistert von der Idee, gemeinsam an der alljährlichen Boppard-Fahrt teilzunehmen.
Einstieg in zwei 2er-Wanderboote war in Trechtings-hausen. Normalerweise sitzen wir in etwas wackligeren und schnelleren Rennkajaks, aber auf dem Altrhein haben wir auch nicht so viele Boote und Wellen. D.h. es hieß erstmal Dresscode prüfen: Schwimmwesten und Spritzdecken sind Pflicht. Regenjacken leider an diesem Wochenende auch. Aber das Wetter konnte unserer guten Laune nichts anhaben.
Anfangs noch ein bißchen vorsichtig und mit Respekt vor den großen Tankern und Containerschiffen begaben wir uns auf unsere erste Etappe – knapp 40 km bis Boppard. Unsere „alten“ Hasen gaben ihre langjährigen Erfahrungen und Geschichten zum Besten und es wurde ein kurzweiliger Paddeltag mit den schönsten Stellen des Rheins inkl. Loreley & den vielen Burgen.
Vor allem die Wellen hatten es meinen beiden Rennsportlerinnen angetan. Sie hatten einen Riesen-Spaß. Jede Welle wurde genommen und die letzten Kräfte mobilisiert, um „auf jeder Welle zu reiten“.
In Boppard angekommen, hat uns die Sonne nach einem wechselhaften Tag begrüßt und uns ein bißchen Wärme und Erholung gegönnt. Perfektes Timing, um unsere Zelte aufzubauen, die uns in der verregneten Nacht trocken gehalten haben.
Die zweite 30 km-Etappe bis Neuwied begann mit Regen und trübem Wetter. Nach einem stärkenden Frühstück nahmen wir wieder unsere Plätze in den Booten ein: ein 2er mit Emilie und Laura. Ein 2er mit mir und meinem Paddelpartner Gerhard Kohn, einer der beiden alten Hasen mit viel Erfahrung. Auch Robert Zirrgiebel war mit von der Partie und hat Beweisfotos geschossen, wie ich immer mal zu zweit alleine im Boot saß – der Vorteil des Steuermanns, der im Wanderkajak hinten sitzt und keiner sieht, wenn er nicht paddelt. ;o)
Die Pause war am Deutschen Eck in Koblenz geplant. Bevor wir diese allerdings antreten durften, haben wir Bekanntschaft mit einem Containerschiff gemacht. Um zum Rastplatz zu kommen, mussten wir an der Mauer zum Deutschen Eck die Mündung der Mosel kreuzen. Dort kann man allerdings nicht um die Ecke schauen und just als wir angepaddelt kamen, passierte das, was man sich nicht wünscht: Es kam eines der besonders großen und langen Boote um die Ecke gerauscht und kam uns näher als man das gern hätte. Aber ein bisschen Adrenalin für die drei Grünschnäbel gehört auch dazu. Es kann ja nicht jeder sagen: „Wir haben fast einen Tanker geknutscht.“
In Neuwied angekommen, haben wir die insgesamt 70 km Paddeln zu spüren bekommen – das perfekte Kraft-Ausdauer-Training für die Landesmeisterschaft 2 Wochen später.
Es war eine große Freude und nächstes Jahr sind wir wieder mit dabei. Danke an meine Paddeltruppe für das tolle Wochenende.
Mit sportlichen Grüßen & bis nächstes Jahr
Annette Ziegler
Kanu-Rennsportwartin (auf Schnuppertour auf dem Rhein)